Ulrich Hermannes war fast 20 Jahre Geschäftsführer der „hoffnungsorte hamburg“.

Ulrich Hermannes zum Abschied:

„Unser Auftrag ist nicht exklusiv!“

Wechsel in der Geschäftsführung der „hoffnungsorte hamburg“

Nach rund 20 Jahren als Geschäftsführer der hoffnungsorte hamburg verabschiedet sich Ulrich Hermannes zum 31. August 2025 in den Ruhestand. Die Leitung des 1848 in Hamburg als erste Stadtmission Deutschlands gegründeten Vereins legt er dann in die Hände von Axel Mangat, der bereits seit 15 Jahren die Bahnhofsmission Hamburg leitet.

Auch Hermannes war von 1992 bis 2006 zunächst Leiter der Bahnhofsmission, bevor er die Geschäftsführung der Stadtmission übernahm. „Ich habe schnell gemerkt, dass der Verein mit seinen bis dahin eher autonom arbeitenden Einrichtungen großes Potenzial als Ganzes hatte.“ Mit dem Anspruch einer klaren Gesamtvision sollten Arbeitsfelder nicht mehr isoliert gedacht, sondern Synergien bewusst genutzt werden. Ein wichtiger Meilenstein war dabei auch die Umbenennung der Stadtmission in hoffnungsorte hamburg. Das gemeinsame Ziel blieb stets: Menschen in Notsituationen verlässlich und unbürokratisch zur Seite zu stehen und ihnen in ihrer Vielschichtigkeit zu begegnen.

„Unser Auftrag hat sich seit 1848 nicht verändert“, so Hermannes. Ein gutes Beispiel dafür sei der 2013 gegründete schulhafen, eine Volkshochschule für alle. „Menschen, die in diese Einrichtung kommen, sind nicht mehr nur Hilfesuchende. Indem sie hier gemeinsam Deutsch lernen, kochen, gärtnern oder musizieren, erleben sie ihre bereits vorhandenen Stärken. Unsere Aufgabe ist es, die Würde dieser Menschen zu bestärken, ihnen Rechte zu gewähren, Zugang zu Kultur und Bildung zu ermöglichen und auf ihre Eigenverantwortung zu vertrauen. Dieses Vertrauen ist – von allen Investitionen in die Armutsbekämpfung – die größte und nachhaltigste.“

„Wir verstehen uns als Frühwarnsystem der Stadt“

Der aufmerksame Blick für das, was nicht sofort sichtbar ist, präge aber nicht nur die Arbeit in den Einrichtungen selbst, sondern gelte auch für das Wirken des Vereins in der Stadtgesellschaft: „Unsere Einrichtungen – wie die Bahnhofsmission Hamburg, das westend open.med in Wilhelmsburg oder plata im Münzviertel – waren schon immer sensible Messstationen für gesellschaftliche Strömungen und Veränderungen. Wir verstehen uns als Frühwarnsystem der Stadt, das im Kleinen spürt, was im Großen Bedeutung bekommt. So kann es gelingen, nicht reaktiv, sondern proaktiv mit Krisen umzugehen.“

Hermannes verbindet seinen Abschied daher auch mit einer klaren Botschaft: „Diesen Auftrag können wir nicht allein erfüllen. Er ist nicht exklusiv, sondern inklusiv. Vielleicht sind wir manchmal die Ersten, die Veränderungen wahrnehmen. Aber ohne die Unterstützung, Aufmerksamkeit und Wertschätzung vieler anderer Akteur:innen dieser Stadtgesellschaft können wir unser Potenzial nicht ausschöpfen. Die Grundlage für unsere Arbeitsfelder bilden Gesetze, Verordnungen und Spenden, sowohl in Form von Geld als auch von Zeit und ehrenamtlicher Mitarbeit.“

Mit der Übergabe der Geschäftsführung an Axel Mangat sieht Hermannes die hoffnungsorte hamburg für die Zukunft gut aufgestellt. „Wichtig ist, dass unsere seismografische Qualität erhalten bleibt – und dass sie in der Stadt Hamburg als gemeinsamer Auftrag für zukünftiges Handeln verstanden wird.“